Wir trauern um Prof. Dr. Heinzpeter Moecke
Nach längerer Krankheit ist unser ehemaliger Vorsitzender und langjähriges Vorstandsmitglied Prof. Dr. Heinzpeter Moecke am 26.11.2015 verstorben. Die Nachricht hat uns alle betroffen und sehr traurig gemacht. Wir haben Heinzpeter Moecke privat und beruflich immer als einen ganz besonderen Menschen erlebt, der vor allem für die Notfallmedizin in Deutschland unzählige Impulse gesetzt hat.
Nach seinem Medizinstudium hat er in Hamburg seine Weiterbildung in der Anästhesiologie absolviert und arbeitete dann als Assistenzarzt und später als Oberarzt im damaligen Allgemeinen Krankenhaus Altona unter dem Chefarzt Prof. Herden. 1994 wurde er dann in Hamburg selbst Chefarzt der Abteilung für Anästhesiologie und operative Intensivmedizin des Klinikum Nord, Ochsenzoll, und 1998 wurde er zum Chefarzt der Abteilung für Anästhesiologie und operative Intensivmedizin des Allgemeinen Krankenhauses Barmbek berufen. Von 2002-2008 war er Ärztlicher Direktor der Asklepios Klinik Nord, und 2008 wurde er dann in die Konzernzentrale der Asklepios-Kliniken zum Konzernbereichsleiter Medizin & Wissenschaft berufen.
Er gründete nicht nur die Ärzteakademie der der Asklepios Kliniken Hamburg GmbH, die jedes Jahr Fortbildungen für mehrere Tausend Ärztinnen und Ärzte organisiert, er gründete auch schon 1998 das Institut für Notfallmedizin der Asklepios Kliniken Hamburg GmbH (ehemals Landesbetrieb Krankenhäuser Hamburg – LBK Hamburg), das sich zum Ziel gesetzt hat, die notfallmedizinische Fortbildung, aber auch die Entwicklung der Notfallmedizin durch eine Vielzahl von Impulsen voranzubringen.
In der Notfallmedizin lag auch das besondere Interesse von Heinzpeter Moecke. Schon 1982 engagierte er sich in Hamburg als Landesarzt des Arbeiter-Samariter-Bundes. Als aktives Vorstandsmitglied der Arbeitsgemeinschaft in Norddeutschland tätiger Notärzte (AGNN) seit 1986 wurde er 1992 zum ersten Vorsitzenden der AGNN gewählt und bestimmte die Geschicke der Arbeitsgemeinschaft in den norddeutschen Bundesländern und die Entwicklungen der Notfallmedizin auch auf Bundesebene ganz erheblich durch seine Arbeit. So war er unter vielen anderen Aktivitäten auch im Ausschuss „Notfall- und Katastrophenmedizin“ der Bundesärztekammer und Mitglied der Sektion Rettungswesen der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI). Prof Moecke war Gründungsmitglied der deutschlandweit ersten Leitenden Notarztgruppe, die 1985 in Hamburg etabliert wurde, bereitete den Weg für eine einheitliche Dokumentation (Bundeseinheitliches Notarztprotokoll) und das Qualitätsmanagement in der Notfallmedizin. Seine Ideen zur Organisation notfallmedizinischer Versorgung bei Großschadenslagen sind heute an vielen Stellen in Deutschland Teil der etablierten Versorgungsstrategien.
Prof. Moecke hatte die geniale Fähigkeit, Netzwerke zu knüpfen und Menschen mit seinen Ideen zu begeistern. Als Beispiel mögen hier die drei internationalen Kongresse für Strategien zur medizinischen Versorgung nach Naturkatastrophen und Terroranschlägen gelten, die er in den Jahren nach 2001 organisiert hat, die Konzeptentwicklung für Zentrale Notaufnahmen in Krankenhäusern, die Einführung von Simulationstrainings in der Notfall- und Intensivmedizin, die Einführung neuer Lernformate in der Fortbildung (blended learning) und die Aktivitäten zur Verbesserung der Patientensicherheit in der medizinischen Akutversorgung. Für seine vielfältigen Verdienste wurde Prof. Moecke 2013 mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet.
Prof. Moecke hat es immer verstanden, die Menschen mit den unterschiedlichsten Interessen zu verbinden und dabei unermüdlich das Ziel der Veränderung verfolgt. Sein Rat war tausendfach gefragt und hochgeschätzt, die Gespräche mit ihm waren immer etwas Besonderes. Wir verlieren neben einem hervorragenden Mediziner und Impulsgeber auch einen sehr guten Freund und Ratgeber und sind sehr traurig. Unser Mitgefühl gilt in diesen Stunden besonders seiner Familie.
Für den Vorstand der AGNN Dr. Sebastian Wirtz