First Responder
Hinter dem Begriff ‚First Responder‘ verbergen sich hinsichtlich der Mitwirkenden, ihrer Anzahl und Qualifikation sowie ihrer Organisationsform und -zugehörigkeit sehr unterschiedliche Erst-Helfer-Systeme.
Allen gemeinsam ist die Zielsetzung, in der Zeitspanne zwischen dem Eintritt eines Notfallereignisses und dem Eintreffen des Rettungsdienst durch frühzeitige Anwendung ggf. lebensrettender Maánahmen die Überlebenschancen Betroffener zu verbessern aber auch allgemein helfende, unterstützende oder einweisende Funktionen in Notfallsituationen auszuüben.
Ihr Einsatz ist daher insbesondere dort sinnvoll, wo die Hilfsfrist des Rettungsdienstes strukturell bedingt oft im Grenzbereich liegt oder häufiger Überschritten wird. Aber auch in Bereichen, in denen ohnehin eine ständige Einsatzbereitschaft mit auch zur medizinischen Hilfeleistung geeignetem Personal und vorhandener Ausrüstung vorgehalten wird (z.B. Berufsfeuerwehr), kann der Einsatz als ‚First-Responder‘ sinnvoll sein.
Grundsätzlich kann und darf jedoch keine ‚First-Responder‘-Gruppe als Ersatz für eine ineffektive rettungsdienstliche Strukturqualität herhalten müssen. Dies wäre auch ein Mißbrauch des Engagements der ja zumeist ehrenamtlich tätigen Mitglieder derartiger Erst-Helfer-Gruppen.
Unterschiede innerhalb von ‚First-Responder‘-Gruppen ergeben sich
- in der Qualifikation ihrer Mitglieder
(vom Angehörigen z.B. einer Freiwilligen Feuerwehr mit einer Erste-Hilfe-Ausbildung bis zum Rettungsassistenten) - in der med.-techn. Ausstattung
(vom Erste-Hilfe-Koffer bis zum automatischen Defibrillator) - damit in der Leistungsfähigkeit
(von qualifizierter Erster-Hilfe bis zu erweiterten lebensrettenden Maßnahmen) - bei den Einsatzindikationen
(nur bei (Verdacht auf) Herz-Kreislauf-Stillstand bis hin zu allen Notfallsituationen) - in der Einsatzbereitschaft
(täglich oder z.B. nur am Wochenende)
und darüber hinaus im Organisationsgrad der Gruppe, der Eingreifzeit, der Fahrzeugverfügbarkeit, der Organisationszugehörigkeit etc.
‚Frühdefibrillation‘
Sicher kann auch die ‚Frühdefibrillation‘, also die frühe externe automatische Defibrillation (EAD) mit geeigneten Geräten, bei Notfallpatienten mit Kammerflimmern – der häufigsten tödlichen Komplikation in der Frühphase des Herzinfarktes – zu den Aufgaben von Erst-Helfer-Systemen gehören. Sie ist aber nicht abhängig von der Existenz einer solchen Gruppe.
Die Früh-Defibrillation kann vielmehr auch von einzelnen Personen als einzelne oder zusätzliche besondere Maßnahme erlernt werden, z.B. von Angehörigen von Sport- oder Risikogruppen bis hin zu (hauptberuflichem) Rettungsdienstpersonal, daß vor Eintreffen des Notarztes tätig wird.
In jedem Fall aber werden sowohl bei der externen automatischen Defibrillation wie innerhalb von organisierten ‚Erst-Helfer-Systemen‘ an Menschen medizinische Maßnahmen durchgeführt. Dies bedingt sowohl eine ärztlich bestimmte Aus- und Fortbildung wie eine ständige ärztliche Kontrolle in der Anwendung.
Die hierzu erforderliche Orientierung zu geben ist das Ziel der folgenden Empfehlungen, die sicher in den kommenden Jahren in Abhängigkeit vom Grad der Umsetzung noch spezifiziert, ergänzt oder ggf. auch wieder geändert werden müssen.
BÄK zur Laien-Defibrillation (2001)
/in First ResponderDie überwiegende Mehrzahl aller Patienten mit plötzlichem Herztod weisen initial ein Kammerflimmern auf. Bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes ist ohne Reanimation das Kammerflimmern nicht selten in eine Asystolie übergegangen. Die einzige wirksame Behandlung im Rahmen der Reanimation stellt die Defibrillation dar. Je früher die Defibrillation erfolgt, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit des Überlebens ohne bleibende körperliche Schäden. Jede Minute ohne wirksame Reanimation reduziert die Überlebenswahrscheinlichkeit um 10%.
BAND zu First-Responder-Systemen (1998)
/in First ResponderBei einem organisierten Erst-Helfer-System handelt es sich nach unserer Auffassung um speziell zusätzlich ausgebildete und ausgerüstete, möglichst ständig einsatzbereite Ersthelfer, die auf Anforderung der Leistelle für den Feuerschutz, Rettungsdienst und Katastrophenschutz bei lebensbedrohlich Verletzten/akut Erkrankten bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes zum Einsatz kommen. Diese Hilfeleistung ist nicht gekoppelt an die Organisation, die die Weiterversorgung und den Transport im Rahmen des Rettungsdienstes durchführt.