„Miteinander sprechen statt übereinander reden“
Gemeinsame Plattform von BAND e.V. und DBRD e.V. für Zusammenarbeit und konstruktive Auseinandersetzung, Januar 2020
In einer Zeit des gesellschaftlichen Wandels kommen spürbare Veränderungen auf alle zu, die an der notfallmedizinischen Versorgung der Bevölkerung beteiligt sind. Eine wesentliche Änderung im Rettungsdienst ist die Einführung einer dreijährigen Berufsausbildung zum Notfallsanitäter. Zu den berufspolitischen Zielen, die sich aus diesem neuen Berufsbild mit höherer Qualifikation ableiten, gibt es unter Notärzten und Notfallsanitätern unterschiedliche Meinungen. Die Diskussion darüber erfolgt nicht selten pointiert und emotional. BAND e.V. und DBRD e.V. wollen mit diesem Positionspapier einen Beitrag für einen sachlichen und fairen Meinungsaustausch liefern.
Grundsätze
Unter den gemeinsamen Zielen beider Berufsgruppen stehen die Sicherheit und bestmögliche Versorgung des Notfallpatienten an oberster Stelle. Damit diese Ziele erreicht werden können, wirken BAND e.V. und DBRD e.V. auf eine wertschätzende, von gegenseitigem Respekt geprägte Zusammenarbeit aller Mitarbeiter im Einsatz und bei der Einsatzplanung hin. Beide Berufsgruppen wollen kooperativ zur Gestaltung eines effizienten und zukunftsorientierten Rettungsdienstes beitragen.
Gemeinsame Probleme
Die noch nicht flächendeckende Umsetzung medizinischer Leitlinien sowie die Rechtsunsicherheiten im Hinblick auf die Kompetenzen des Personals haben Unterschiede in den rettungsdienstlichen Standards zur Folge.
- Bei den Arbeitsbedingungen zeigen sich innerhalb beider Berufsgruppen erhebliche regionale Unterschiede.
- Der vorhandene und zukünftig verstärkte Fachkräftemangel betrifft Notärzte und Notfallsanitäter in ähnlicher Weise.
- Der Fortbildungsbedarf steigt für beide Berufsgruppen durch neue strukturelle und fachliche Anforderungen und Vorgaben.
Gemeinsame Ziele
- Verbesserung der Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen und höhere Attraktivität der notfallmedizinischen Berufe
- Berufsgruppenübergreifende Fortbildung und gemeinsames Training
- Vergleichbare rettungsdienstliche Standards in der Ausstattung der Rettungsmittel und in der Qualifikation der Mitarbeiter auf der Basis der Leitlinien der medizinischen Fachgesellschaften
- Berücksichtigung aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse im Arbeitsalltag
- Erhöhung der Rechtssicherheit für die Tätigkeit beider Berufsgruppen
- Ressourcenschonender Einsatz aller Rettungsmittel
- Zuführung der Patienten an die für sie am besten geeignete Gesundheitseinrichtung
Um diese Ziele zu verfolgen, ist zunächst ein regelmäßiger Austausch beider Verbände auf Vorstandsebene geplant. Nachfolgend kann die Arbeit an gemeinsamen Projekten zu den gemeinsamen Zielen erfolgen. Alle Mitglieder sind aufgefordert, diesen Prozess aktiv zu begleiten.