Bereits im Jahr vor dem katastrophalen Flug-Unfall am 28. 8. 1988 in Ramstein mit ca. 300 Verletzten hatte eine Arbeitsgruppe bei der Bundesärztekammer – auf der Basis der Erfahrungen seit 1985 in Hamburg – Empfehlungen zum ‚Leitenden Notarzt‘ (LNA), der die medizinische Leitung an der Einsatzstelle bei einem größeren Schadensereignis mit einem ‚Massenanfall‘ von Verletzten/akut Erkrankten übernehmen soll, erarbeitet.
Nach dem ‚Notarzt‘ war dies die zweite spezielle ärztliche Funktionsbeschreibung im Rettungsdienst, die dann auch in die rettungsdienstlichen Vorgaben der Bundesländer übernommen wurde.
Dennoch haben sich die Hoffnungen in eine möglichst rasche und flächendeckende Realisierung durch z.B. Einrichtung ständig einsatzbereiter und auch qualifizierter LNÄ (aus einer ‚LNA-Gruppe‘) nicht erfüllt.
Oft haben vor allem ‚ehrenamtlich‘ tätige LNÄ mit einer vom ‚Zufallsprinzip‘ abhängigen Einsatzbereitschaft eine reine Alibifunktion, ist doch ihre Effektivität vorhersehbar höchst zweifelhaft. Damit stellt sich für den Träger des Rettungsdienstes die Frage des Organisationsverschuldens und für die – oft hochmotivierten – Ärzte mit aber doch zweifelhafter Einsatzeffizienz die Frage des Übernahmeverschuldens.
Daher haben z.B. die Ärztekammer Westfalen-Lippe (Westf. Ärztebl. 45 (1991), Heft 5, 222) und gleichlautend die Ärztekammer Nordrhein (Rhein. Ärztebl. 45 (1991), Heft 17, 692) aber auch die AGN-NW(‚Muster-Dienstordnung‘ für LNA-Gruppen in NRW der AGN-NW. Handbuch für den Leitenden Notarzt (Hrsg.: P. Sefrin). ecomed-verlagsgesellschaft, Landsberg/Lech (1991) II – 6.3) und die agswn (Empfehlungen der AGSWN. Handbuch für den Leitenden Notarzt (Hrsg.: P. Sefrin). ecomed-verlagsgesellschaft, Landsberg/Lech (1991) Empfehlungen bzw. Entwürfe einer ‚Dienstordnung‘ für Ärzte, die eine LNA-Aufgabe übernehmen wollen, veröffentlicht, die vor Übernahme der Funktion beachtet werden sollten.
Leitender Notarzt (Empfehlungen BÄK)
/in Leitender NotarztDie in den letzten Jahren zunehmend häufiger werdenden Großschadensereignisse, bei denen der Rettungsdienst sich plötzlich einer größeren Zahl Verletzter oder akut Erkrankter gegenübersah, ließ die Forderung nach einem Arzt laut werden, der aufgrund seiner Fortbildung in der Lage sein sollte, den medizinischen Hilfseinsatz unterhalb der Katastrophen-Schwelle zu koordinieren und zu leiten.
Leitender Notarzt BAND Empfehlungen LNA (1999)
/in Leitender NotarztDie Bundesärztekammer (BÄK) hat 1988 in ihren Empfehlungen zum ‚Leitenden Notarzt‘ (siehe 3.3.1) zwar inhaltlich die grundsätzlichen Fortbildungsinhalte definiert und den Zeitrahmen insgesamt auf 40 Stunden festgelegt sowie angeregt, die Durchführung auf die Landesärztekammern bzw. ihre Fortbildungsakademien oder von diesen auf die Notarzt-Arbeitsgemeinschaften zu übetragen.